Der Architekturpreis des Aga Khan

Eine Millionen Mark als Auszeichnung für die traditionsbewusste Bauweise
Die Welt - Mittwoch, 24. Oktober 2001 - Berlin, 16:11 Uhr

Norman Foster, Frank Gehry oder Renzo Piano werden ihn wahrscheinlich nie bekommen, den kaum bekannten und doch höchstdotierten Architekturpreis der Welt, den der Aga Khan alle drei Jahre vergibt. Er ist das Oberhaupt der kleinen muslimischen Glaubensgemeinschaft der Ismailiten. Deshalb werden vor allem Projekte im nördlichen Afrika, im Nahen Osten, auf dem indischen Subkontinent und in Indonesien ausgezeichnet.

Alle drei Jahre wird ein Preisgeld von umgerechnet einer Million Mark vergeben. Die Jury zeichnet weniger formale Innovation oder konzeptionelle Extravaganz aus, sondern Projekte, die auf vorbildliche Weise "die Lebensbedingungen der Menschen verbessern" und sich in ihrer traditionellen Bauweise auf das "kulturelle und historische Erbe" der Region beziehen: wie etwa das Nubische Museum in Assuan, eine Sozialstation im türkischen Antalya oder ein umweltverträglich errichtetes Hotel in Malaysia. Der Sonderpreis des Aga Khan geht an Geoffrey Bawa, der in Sri Lanka international beachtete moderne Bauten mit regionalen Elementen errichtet hat, unter anderem das Parlamentsgebäude seines Heimatlandes. rha