Berlin
September 20, 2003
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/20.09.2003/752298.asp


Die Glamour-Gala Beim Benefiz gegen Kindesmissbrauch im Internet war der Aufmarsch von Promis und Hoheiten glanzvoll wie selten

Alfred Biolek als Auktionator, Sandra Maischberger als Glücksfee und Desiree Nosbusch als Moderatorin: „Innocence in Danger“ (Unschuld in Gefahr) ist die große Gala zum Kampf gegen Kindesmissbrauch im Internet überschrieben, die man als Paukenschlag konzipiert hat. Das Glamour-Barometer im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museum erreichte denn auch am Freitagabend den Höchststand. Präsent waren neben vielen anderen die Schirmherrin, Begum Aga Khan, weiter Prince and Princess Michael of Kent, Prince Alain de Polignac sowie Walter Scheel, Florian Langenscheidt, Sabine Christiansen und Manfred Schneider, Veronica Ferres, Friedrich Christian Flick, Vicky Leandros, Klaus Meine, Volker Schlöndorff, Michael Stich, Otto Schily, Heide Simonis, Regina Ziegler, Renate Thyssen-Henne und Bryan Adams als Stargast.

Aus der Schweiz kam die Präsidentin von Innocence in Danger, Homayra Sellier. Sie brachte zu Beginn das Anliegen ihrer Organisation eindrucksvoll auf den Punkt: „Wir müssen gewisse unangenehme Wirklichkeiten über unsere Gesellschaft akzeptieren, damit sie keine Chance haben, sich weiter zu entwickeln“, sagte sie. „Hinter jedem Bild, das im Internet zirkuliert, steht ein Kind das leidet.“ Homayra Sellier hat „Innocence in Danger“ im Jahre 1999 anlässlich einer Unesco-Konferenz in Parisgegründet. Heute arbeitet die Organisation, die gegen den Missbrauch und die sexuelle Ausbeutung von Kindern im und über das Internet kämpft, in 26 Ländern rund um den Globus. Sie kooperiert mit Interpol und verschiedenen Netzwerkbetreibern, um kriminelle Internetseiten aufzuspüren. Und sie will auch Eltern und Kinder weltweit für die vielfältigen Gefahren des Internet sensibilisieren.

Die große Charity-Gala soll diese Anliegen nun bekannter machen – und so flackerten denn gestern Abend die Blitzlichter beim Aufmarsch entlang des roten Teppichs. Zum Ehrenkomitee der Organisation gehören Prinzessin Caroline von Monaco und Sir Paul McCartney. Auch Top-Model Nadja Auermann und Verlagschefin Friede Springer waren da und wurden von Gräfin Isabelle von Hardenberg am roten Teppich empfangen. In einer ausladenden silbernen Robe begrüßte sie die Gäste, ihr zur Seite Eventmanagerin und Buchautorin Beate Wedekind. Zu den frühen Besuchern gehörten auch Jürgen Schau, Ann-Catrine Bauknecht und J.P. Morgan, Vorstandsvorsitzender seiner gleichnamigen Bank. „Der Schutz der Kinder geht jeden an“, sagte er und warb für Mitstreiter: „Es wäre schön, wenn weitere Sponsoren diesem guten Beispiel folgen.“

Für die Versteigerung hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit jede Menge internationale Geschenke gespendet – 94 insgesamt, darunter einen traditionellen arabischen Palastofen der ägyptischen Botschafterin, eine Silberschale des türkischen Parlamentes, ein Lackkästchen vom russischen Kulturminister oder zwei Teller mit Blumenintarsien vom pakistanischen Premier.

Außerdem stiftete er eine Führung durch das Rote Rathaus. Und weiter gab es André Hellers Brockhaus Enzyklopädie 2000 sowie einen von Otmar Alt gestalteten Schimmel-Flügel im Wert von 65 000 Euro.

Kurzfristig abgesagt hatten Nigel Kennedy, Prinzessin Haya von Jordanien und Schauspieler Ralf Müller. Ansonsten kamen die meisten der rund 500 Gäste, festlich gewandet in großer Abendgarderobe – und griffen beherzt zu Bergen von Mini-Buletten als Appetitanregern. Kofler-Catering servierte anschließend Gemüseleberpralinen, Flusskrebse, Perlhuhn und ein weißes Rosmarinsüppchen als leichte Kost.

Vorausgegangen war der glanzvollen Gala am Freitag vormittag bereits ein internationales Forum gegen Kindesmissbrauch im Internet, an dem unter anderem Berlins Justizsenatorin Karin Schubert, zahlreiche Experten und die rührige Gründerin von „Innocence in Danger“, Homayra Sellier, teilnahmen. Dabei ging es um „Kinderschutz als Aufgabe der Technologieunternehmen“ oder um die Bekämpfung von Kinderpornographie im Internet. eth